Fahrplan in eine klimaneutrale Zukunft

Häufige Fragen zum Klimaschutzkonzept für Langeoog

 

Am 11. Februar hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, ein so genanntes integriertes Klimaschutzkonzept für die Inselgemeinde Langeoog ausarbeiten zu lassen. Was ist ein solches Klimaschutzkonzept, welche Ziele werden damit verfolgt und welche Vorteile können sich daraus für die Insel ergeben? Diese und weitere Fragen sollen im Nachfolgenden beantwortet werden.


1. Was ist ein integriertes Klimaschutzkonzept?

Ein integriertes Klimaschutzkonzept (IKK) ist ein kommunales Planungsinstrument, das zum Ziel hat, die Ausbringung von Treibhausgasen, darunter vor allem Kohlendioxid (CO2), für die die jeweilige Kommune verantwortlich ist, zu reduzieren. Der Landkreis Wittmund und die Inselgemeinde Langeoog wollen bis zum Jahr 2040 Klimaneu­tralität erreichen. Zu diesem Zweck werden im IKK alle Lebensbereiche untersucht, von der Energie­versorgung über das Bauen und Wohnen bis zur Mobilität.

Die wesentlichen Bausteine eines IKK sind:

  • Ist-Zustands- und Potenzial-Analyse für erneuerbare Energien
  • Szenario-Bildung
  • Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs
  • Zeitplanung bezüglich der Maßnahmen-Umsetzung
  • Methoden zur Erfolgskontrolle

Die Ausarbeitung ist gekennzeichnet durch:

  • regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit sowie das
  • aktive Einbeziehen aller relevanten Akteure und interessierten Bürgerinnen und Bürger, zum Beispiel im Rahmen von Workshops.

2. Was ist der Unterschied zur kommunalen Wärmeplanung?

Die beiden kommunalen Planungsinstrumente beruhen auf unterschiedlichen gesetzlichen Grundlagen und verfolgen unterschiedliche Zielsetzungen. Integrierte Klimaschutzkonzepte werden bereits seit 2008 in den Kommunen entwickelt. Das Instrument entstand im Zusammenhang mit der „Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen“, auch Kommunalrichtlinie genannt. Als flächendeckendes Förderprogramm ein Bestandteil der Nationalen Klimaschutzinitiative des damaligen Bundesumweltministeriums.

Die kommunale Wärmeplanung (KWP) beruht auf dem Wärmeplanungsgesetz, das zum 1. Januar 2024 in Kraft trat. Daraus ergibt sich die Verpflichtung für Kommunen, ein Konzept für die künftige Versorgung ihrer Bürgerinnen und Bürger mit erneuerbaren Energien zu erarbeiten (Wärme und Strom). Gegenüber der KWP ist das IKK zudem umfassender. Beide Planungs­instrumente haben derzeit keinen rechtsverbindlichen Charakter. Allein durch die Existenz einer kommunalen Wärmeplanung ist z. B. niemand zum sofortigen Austausch seiner Heizung gezwungen.


3. War die kommunale Wärmeplanung für Langeoog deshalb unnötig?

Was die kommunale Wärmeplanung für Langeoog betrifft, so gibt es Licht und Schatten. Zu den positiven Aspekten gehört: Eine kommunale Pflichtaufgabe ist erfüllt ­– und dies mit einem sehr überschau­baren Budget. Die Inselgemeinde hat durch die Gemeinschafts­lösung mit dem Landkreis Wittmund rund 3000 € für ihre kommunale Wärmeplanung aufwenden müssen. Bei einer Einzelbeauftragung wäre ein Vielfaches dieser Summe er­forderlich gewesen. Zweitens liefert die Analyse, bei allen Unzulänglichkeiten, zumindest einen Überblick über die theoretischen Potenziale einer zukünftigen Energieversorgung, insbesondere in den Bereichen Photovoltaik und Solarthermie sowie in der Abwärme­nutzung. Zu bemängeln ist, dass die Planungstiefe längst nicht ausreicht, um in die Umsetzung eines Wärmenetzes gehen zu können. Die gewonnenen Daten haben mehr einen Leitplanken-Charakter: Sie geben eine erste Orientierung, in welche Richtung es gehen könnte. Nicht mehr und nicht weniger.


4. Welche Vorteile sind von dem integrierten Klimaschutzkonzept zu erwarten?

Das IKK kann, aufbauend auf den Ergebnissen der kommunalen Wärmeplanung, eine solide Grundlage für künftige Entscheidungen der Politik legen, und zwar durch eine aktuelle und präzise Datenbasis sowie Maßnahmen, die gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelt werden. Ein solcher geförderter Maßnahmenkatalog könnte z. B. enthalten:

  • Maßnahme 1: Machbarkeitsstudie Nahwärmenetz für Langeoog
  • Maßnahme 2: Gründungsberatung Nahwärme-Bürgergenossenschaft
  • Maßnahme 3: Konzept zur energetischen Sanierung der öffentlichen Liegen­schaften


5. Wann kommen wir in die Umsetzung?

Aus heutiger Sicht schwer zu sagen. Der grobe Zeitplan ist folgender:

  • Ende 2025: Fertigstellung Integriertes Klimaschutzkonzept für Langeoog
  • Mitte 2026 bis Mitte 2027: Umsetzung der Maßnahmen (siehe oben)
  • Ab 2028: Möglicher Spatenstich für ein inseleigenes Nahwärmenetz

Weitere Fragen beantwortet Ihnen gern unser Klimaschutzmanager Thomas Hönscheid. E-Mail: t.hoenscheid@langeoog.de.