Wohnungsbau-Projekt der Inselgemeinde in der Kirchstraße im Oktober 2024 gestartet
Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Genossenschaftsbauprojekt Uns Oog hat nun auch das Wohnungsbau-Projekt der Inselgemeinde auf dem ehemaligen Stabsgelände an der Kirchstraße Fahrt aufgenommen.
Geplant ist eine Wohnanlage mit sieben Modulbau-Häusern und insgesamt 45 Mietwohnungen auf 2.700 m2. Mit ihnen soll bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, um die Infrastruktur auf der Insel weierhin sicherstellen zu können. Bei der Planung wurden verschiedene Bedarfe berücksichtigt – von 1- bis 5-Personenhaushalten. Auf dem Grundstück wird darüber hinaus ein neuer Spielplatz entstehen, der frei zugänglich ist und einen verbindenden Begegnungsraum zwischen den beiden Wohnkomplexen bietet. Die Gestaltung der Häuser ist an den Genossenschaftswohnungsbau angelehnt und wird sich harmonisch in das Umfeld einfügen. Da es sich um eine Modulbauweise handelt, die fast vollständig aus Holzelementen besteht, werden zusätzlich zum roten Klinker auch Holzakzente in der Fassadengestaltung sichtbar sein.
Die Bautätigkeit auf der Insel ist in zwei Bauabschnitte (BA) aufgeteilt und wird mit Rücksichtnahme auf die Sommersaison in zwei Etappen umgesetzt.
- BA Oktober 2024 bis Mai 2025
- BA Oktober 2025 bis Mai 2026
Das Projekt mit einem Volumen von rund 14 Mio. Euro wird durch das Land Niedersachsen über die NBank gefördert.
Die Historie und Ziele des Projekts
Auf Langeoog besteht seit Jahren ein hoher Bedarf an zusätzlichem Wohnraum. Das hat weitreichende Konsequenzen für die gesamte Insel. Fachpersonal kann zum Teil nicht mehr eingestellt werden, weil geeigneter Wohnraum fehlt. Diese Herausforderung wird sich Prognosen zufolge in den nächsten Jahren noch verschärfen.
So wurde 2019 im Rat der Gemeinde beschlossen, ein Wohnungsbau-Projekt auf dem ehemaligen Stabsgelände in der Kirchstraße als gemeindeeigenen Mietwohnungsbau umzusetzen.
Die Inselgemeinde Langeoog hatte damit die Aufgabe, ein nachhaltiges Konzept zur Verbesserung der Wohnsituation zu schaffen, um damit die Insel zukunftsfähig zu machen. Das Projekt soll entscheidend dazu beitragen, wesentliche Dienstleistungen der Daseinsvorsorge und des Tourismus, einschließlich der Schifffahrt, auch künftig gewährleisten zu können.
Zunächst wurde auf dem ehemaligen Stabsgelände an der Kirchstraße durch einen Bebauungsplan Baurecht für Wohnbebauung geschaffen. Der Bebauungsplan legt rechtlich verbindlich fest, wie auf dem Bauland gebaut werden darf.
Somit wurde die Grundlage für die Entwicklung geschaffen, die mit dem Genossenschaftswohnungsbau Uns Oog begann und nun mit dem kommunalen Mietwohnungsbau fortgeführt wird. Ein großer Teil der Wohnungen wird, ähnlich wie bei Uns Oog, für Mieter mit Wohnberechtigungsschein vorgehalten.
Das Projektteam: Planung, Bau und Steuerung
Zur Umsetzung konnte die Inselgemeinde die Firma Hofschröer aus Lingen an der Ems gewinnen. Ein familiengeführtes Unternehmen in dritter Generation, das bereits seit 1936 kompetent am Bau ist. Neben dem Brücken-, und Ingenieurbau, haben sie sich auch auf den Hoch- und Schlüsselfertigbau in Massiv-, Holzelement- und Holzmodulbauweise spezialisiert. Die Firma hat die Funktion eines Totalunternehmers, der sich mit dem angegliederten Architekturbüro hofschröer planen & bauen um die Planung kümmert, die Fertigung der hochwertigen Module in der eigenen Holzbauhalle in Bad Bentheim übernimmt und sich auch um den Transport und das Aufstellen der Module vor Ort kümmert – somit liefert die Firma Hofschröer alles aus einer Hand.
Die Projektsteuerung übernimmt die Hamburger Firma TePM (Tewis Projektmanagement), die bereits seit mehreren Jahren die Gemeinde Helgoland bei Bauprojekten aller Art unterstützt und so einen guten Erfahrungsschatz im Umgang mit Bauprojekten auf Inseln mitbringt. Der Fokus von TePM liegt auf Projekten in den Bereichen Hoch- und Hafenbau sowie Infrastruktur. Ihre Aufgabe ist die Kontrolle und Steuerung der Kosten, Termine und vertragsgemäßen Bauausführung.
Das Holzmodul-Konzept
Der Inselgemeinde war es wichtig, die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten. Mit dem Holzmodulbau kann die Bauzeit um 30–50 % gegenüber der herkömmlichen Bauweise verkürzt werden.
Durch einen Vorfertigungsgrad der Module von 80 % auf dem Festland können Gebäude auf der Insel innerhalb einer Saison fertiggestellt werden. So werden zudem die Beeinträchtigungen durch die Bautätigkeit im Vergleich zur konventionellen Bauweise deutlich reduziert. Die Module (meist einzelne Teilwohnungen und Etagen) werden bis auf die Fassadenverkleidung und den finalen Ausbau fertig gebaut geliefert und auf die Fundamente gesetzt.
Beispielsweise werden die Badezimmer in den Modulen vollständig fertig angeliefert. WC, Spiegel oder Waschtisch sind bereits installiert. Auch Fliesen-, Trockenbau- und Malerarbeiten werden hier zum Großteil im Vorfeld durchgeführt. Die Installation von Heizungs-, Lüftungs- und Elektrotechnik sind in den Modulen abgeschlossen und müssen vor Ort nur noch an die Hauptversorgung angeschlossen werden. Fenster und Sonnenschutzelemente sind ebenfalls im Werk vormontiert.
Auch ökologisch kann der Modulbau punkten: 1.400 m³ Holz- und Holzwerkstoffe binden insgesamt 1.400 to. CO², was eine sehr gute Klimabilanz im Vergleich zum konventionellen Hochbau darstellt. Durch den Modulbau sind auch weniger Transporte nötig, sodass bei der Logistik weniger Emissionen entstehen.
Kontakt zum Bauprojekt
Für Informationen zum Bauablauf kontaktieren Sie bitte die Projektsteuerung TePM über langeoog@te-pm.de.
Stand: 22.10.2024