Gegen Ende des 19. Jahrhunder wurden die Badegäste der Insel Langeoog wirtschaftlich immer wichtiger. Im Sommer des Jahres 1900 besuchten 3.000 Badegäste (“Fremde”) die Insel, die nur 300 Einwohner hatte. Die meisten Häuser auf der Insel verfügten jedoch nur über so genannte Senkgruben, welche nach unten offen waren. Diese Gruben wurden nur einmal jährlich, meist im Winter, entleert. Ein Großteil der Abwässer wurde über ein offenes Grabensystem durch das Dorf ins Watt entsorgt. Entsprechende Geruchsprobleme gerade in den Sommermonaten waren die Regel und auf Dauer nicht mit der Gesundheit versprechenden Badekur während der “Sommerfrische” an der See vereinbar.
Im Jahr 1904 berichtete der Inselvogt Oeljeschlager dem Landrat in Wittmund, dass eine Kanalisation auf der Insel unumgänglich sei.
1906 drohte der Landrat Budde mit einem polizeilichen Verbot der Einleitung von Abwässern in die Gräben. Es solle umgehend mit der Planung und Bau einer Kanalisation begonnen werden. Jedoch lehnten die Insulaner den Bau einer Kanalisation einstimmig ab. Zu teuer.
Der im Jahr 1906 gewählte Gemeindevorsteher Jakob Pauls trieb die Planung zum Bau einer Kanalisation mit anderen Gemeindevertretern taktisch voran, indem er sich für eine Wasserversorgung aussprach. Die Wasserversorgung entwickelte sich zunehmend zu einem Problem, könne also nur mit dem gleichzeitigen Bau einer Kanalisation umgesetzt werden.
Am 03.10.1908 wurde von den Langeooger Gemeindevertretern einem Vertrag über den Bau eines Wasserwerkes und einer Kanalisation für Langeoog mit einem Berliner Maschinenbauunternehmen zugestimmt. Die entstehenden Kosten hierfür wurden durch die Einführung der Kurtaxe finanziert. Kurz darauf wurde mit dem Bau des Wasserturm, einer Wasserleitung mit Wasserwerk und vier neuen Brunnen, sowie dem gleichzeitigen Bau der Kanalisation begonnen. Die Dimensionen der damaligen Kanalisationen sind bis in die heutige Zeit größtenteils ausreichend.